Unser Urlaub auf der Krim
im Juni 2000

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Ein Jahr ist inzwischen ins Land gegangen seit der letzten großen Reise und das Fernweh konnte kaum noch unterdrückt werden. Am 28. Mai 2000 trafen wir uns mal wieder in Berlin - Lichtenberg. Aber diesmal war es anders. Wir fuhren nicht mit so einer großen Gruppe, sondern lediglich zu viert. Einer war bereits in die Ukraine zu seiner zukünftigen Frau gefahren, so dass wir nun zu dritt den Schnellzug nach Kiew bestiegen. Der Fahrplanwechsel war gerade vonstatten gegangen und wir sollten etwa 3 Stunden eher am Ziel sein. So war es dann auch. Jetzt gab es nur ein Problem, die veränderte Fahrzeit war wohl noch nicht ganz bis Kiew vorgedrungen, denn niemand stand am Bahnsteig. Was tun? Wir schlugen die Zeit in einem kleinen Café tot. Zu unserer alten Ankunftszeit schauten wir noch mal nach, und siehe da, tatsächlich erschien jemand. Es war die Dolmetscherin der Firma Dzscherelo. Mit ihrer Hilfe sollten einige Programmpunkte für die geplante Sonderfahrt im September geklärt werden. Wir fragten natürlich nach, warum sie so spät zum Bahnhof gekommen ist. Die Antwort war verblüffend. Sie hatte extra am Vortag im Bahnhof angerufen und gefragt ob sich etwas im Fahrplan unseres Zuges geändert hat. Nein, es wäre alles so geblieben wie es war hörte sie da. Na ja, da sage noch einer es würde chaotisch bei der Deutschen Bahn zugehen.

Als nun alles geklärt war nutzten wir den Tag um ein wenig durch die Stadt zu bummeln. Der Gidropark war unser Ziel. Eine Bekannte begleitete uns dahin. Wir fanden ein gutes Restaurant, aber teuer. Die Preise waren fast so hoch wie bei uns. Am Nachmittag schipperten wir ein Stück auf dem Dnepr entlang. Danach fuhren wir noch mit einer Elektritschka über den Kiewer Nordring, weil der Dritte im Bunde, Hans - Jürgen, unbedingt diese Strecke einmal abfahren wollte. Über Nacht ging es dann weiter von Kiew nach Werchnedneprowsk, ein kleines Nest etwa 70 km von Dnepropetrowsk entfernt. Dort trafen wir dann auch Steffen und seine zukünftige Frau, sowie deren zwei Kinder. Den Tag nutzten wir, um uns ein wenig von der Zugfahrerei zu erholen. Zuerst lecker gegessen und gebadet, dann durch den Ort gezogen und ein paar Bierchen genossen.

Dneprrundfahrt - zum Vergrößern anklicken
Nebenbei wurde noch über den nächsten Tag gesprochen, denn Rico und Steffen wollten nach Poltawa. Es war aber nicht soviel Platz im Auto, so dass Hans und Maik sich etwas anderes überlegen mussten. Einfach nur rumhängen wollten sie nicht. Hans wusste etwas von einer Straßenbahn in Dneprdscherschinsk, wo er gerne das Streckennetz erkunden wollte. Gut, das könnten wir dann mal probieren. Am Abend stürzten wir uns in das Nachtleben, wobei wir zwei junge Frauen kennen lernten. Mit den neuen Bekanntschaften verlebten wir einen lustigen Abend in der Bar "Kontakt". Unterhalten haben wir uns meist mit Pantomime, denn unsere Sprachkenntnisse waren nicht gerade üppig. Es muss ihnen aber gefallen haben, denn wir verabredeten uns wieder für den nächsten Tag. Dieser brachte Regen mit sich.
Steffen und Rico waren bereits lange unterwegs, als die anderen beiden sich im strömenden Regen zur Bushaltestelle begaben. Erst mal musste der Bahnhof erreicht werden. Dieser befindet sich etwa 10 Kilometer entfernt vom Ort. Nach langem Warten ging es dann aber mit einem Taxi dahin, denn ein Bus war weit und breit nicht zu sehen. Später musste man feststellen, das es einen zentralen Busbahnhof gibt. Aber egal, denn in der Ukraine kann man sich ein Taxi ohne Probleme leisten. Man muss nur vor der Abfahrt den Preis aushandeln. Gegen Mittag erreichten sie dann Dneprdscherdschinsk. An der nächsten Haltestelle kurz auf die Bahn gewartet und los ging’s. Für paar Pfennige kann man die gesamte Linie bis zur Endstelle fahren, denn es gilt ein Einheitspreis, unabhängig von der gefahrenen Strecke. So fuhren Hans und Maik hin und her. TW 2004 der Straßenbahn Dneprdscherschinsk - zum Vergrößern anklicken
Fast das komplette Netz der Stadt wurde unter die Räder genommen. Dabei fiel auf, dass in den Führerständen sehr oft Frauen saßen. Die schauten meist sehr verwundert, wenn die beiden Deutschen am Endpunkt der Linie kurz ausstiegen, einige Fotos machten und dann wieder mit zurück fuhren. Das Wetter hatte sich im Laufe des Tages gebessert, so dass die ganze Aktion auch Spaß machte. Am Abend traten sie dann den Rückweg zum Bahnhof an. Ein alter Elektrotriebzug brachte sie wieder nach Werchnedneprowsk. Kurz nach ihrer Ankunft trafen auch Steffen und Rico wieder zu Hause ein. In Poltawa hatten sie die Möglichkeit gehabt das Lokausbesserungswerk kurz zu besichtigen. Außer der aufgearbeiteten M62UP-0030 gab es nicht viel Interessantes zu sehen. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes haben auch dort ihre Spuren hinterlassen. Aufträge sind rar geworden, weil keiner Geld zum Bezahlen hat. Arbeit gibt es eigentlich genug.
Wir asphaltieren eine Einfahrt - zum Vergrößern anklicken
Die Zeit bis zu unserer Verabredung nutzten wir zur Erholung. Einfach mit einem leckeren Bier in der Hand auf die Bank vor dem Haus gesetzt und gewartet das es später wird. Als wir uns dann trafen wollten die Mädels wissen, was wir den ganzen Tag so gemacht haben. Machen wir es kurz. Warum man den ganzen Tag mit der Straßenbahn durch die Gegend fährt, ohne das man ein Ziel hat, konnte man nicht erklären. Irgendwann zu vorgerückter Stunde trennten wir uns wieder, nicht ohne einen Treff für den nächsten Tag auszumachen. Dieser begann mit viel Arbeit. Eigentlich sollte die Einfahrt schon fast fertig sein, aber der LKW mit dem Asphalt kam nicht. Also stürzte die Frau des Hauses zornig los um das zu klären. Keine halbe Stunde später lag ein Berg der stinkenden Masse vor dem Tor. Wir wurden aus dem Bett gehauen und durften uns dann austoben.
In Badelatschen schippten und walzten wir was das Zeug hielt. Nachdem das Werk vollendet war, wendeten wir uns wieder unserem Urlaub zu und taten nix. Am Abend trafen wir uns wieder mit Olga und Oksana, um noch einmal das Nachtleben in diesem Kaff zu genießen. Nebenbei wurde noch alles für die Abfahrt zur Krim besprochen, denn die beiden folgten unserer Einladung. So standen sie am Mittag des 2.Juni mit gepackten Koffern vor Ludmillas Haus, in dem es noch sehr turbulent zuging. Mit dem Taxi fuhren wir zum Bahnhof, und von dort mit dem Zug weiter nach Dnepropetrowsk. Vor dem Zug wurde noch ein Foto der Gruppe gemacht, die inzwischen aus 10 Leuten bestand, denn der kleine Dima musste auch noch mit. Über Nacht schaukelten wir nach Simferopol, das wir am nächsten Morgen erreichten.

Blick vom Balkon - zum Vergößern anklicken

Blick auf den Strand - zum Vergrößern anklicken

Die Krim empfing uns grau in grau. Aber das sollte sich zum Glück noch ändern. Für uns war die Quartiersuche sowieso wichtiger. Mit einem Kleinbus fuhren wir an die Küste nach Sudak. Ludmilla und Steffen prüften erst mal die angebotenen Unterkünfte. Aber etwas brauchbares war nicht dabei. Bei einem Blockhüttencamp wurden wir dann doch fündig. Nach der Preisverhandlung konnten wir einziehen. Unsere Hütte hatte zwei Stockwerke, oben wohnten Olga und Rico, unten Oksana und Maik. Wasser und Toiletten gab es in einem zentralen Sanitärgebäude. Die ganze Anlage lag geschützt in einem kleinen Tal, 5 Minuten vom Strand entfernt. Auch Essen bekamen wir hier dreimal am Tag, aber darauf hätte man verzichten können, denn es schmeckte nicht. Für den heutigen Tag hatten wir uns nicht mehr viel vorgenommen, einfach nur die Umgebung erkunden. An der Strandpromenade entdeckten wir einige Restaurants und Diskotheken, die ein buntes Nachtleben versprachen. Am ersten Tag wollten wir es aber ein wenig ruhiger angehen lassen. Wir besorgten Getränke und Speisen und genossen zu Hause den Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen war der Himmel wieder wolkenfrei. Was lag also näher, als mal einen ganzen Tag zu faulenzen. Wir ließen uns die Sonne auf den Pelz brennen und schauten, wie schwarz das Schwarze Meer wirklich ist. Von wegen, es müsste eigentlich das Klare Meer heißen. So lagen wir dann im Sand, kühlten uns ab und zu von außen mit Wasser und von innen mit lecker Moroschenoje (Eis). Wir hielten es auch für angebracht hin und wieder mal ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Die Mädels reagierten mit Unverständnis auf den Hinweis, sie sollten sich nicht so lange in der Sonne aufhalten. Wie heißt es so schön? Wer nicht hören will muss fühlen!
Oh, und wie sie fühlten. Unser Entsetzen über den Sonnenbrand wurde aber nicht geteilt. Im Gegenteil, sie behandelten die verletzte Haut mit Wodka, weil das gut für die Heilung wäre. Das haute uns fast um, während Olga und Oksana standhaft blieben. An diesem Abend wollten wir nun auch mal schauen, was die Lokalitäten des Ortes zu bieten haben. Vor jedem Restaurant stand ein Grill, auf dem Schaschliks zubereitet wurden. Also kehrten wir ein und ließen es uns munden. So gestärkt gingen wir weiter zu einem Vergnügungspark. Dort warteten Karussells und Spielhallen auf Kundschaft. Auch ein Riesenrad war vorhanden. Von da oben hatte man einen schönen Blick über das bunte Treiben am Boden. Danach zog es uns in eine der Freiluftdiskotheken, wo wir den Rest des Abends verbrachten.
Genuesische Festung in Sudak - zum Vergrößern anklicken
Am nächsten Morgen besichtigten wir die Genuesische Festung von Sudak. Sie wurde 1389 gegründet, als dem damaligen Soldaija ein genuesischer Konsul vorstand. Weit mussten wir dazu nicht gehen, denn wir wohnten ja sozusagen in ihrem Schatten. Die Entscheidung diese Exkursion früh durchzuführen erwies sich als goldrichtig, denn die Sonne brannte wieder mit aller Kraft vom Himmel. Das gute Wetter bescherte uns aber auch eine gute Fernsicht auf das Meer und das bergige Hinterland der Krim. Viel ist von der Festung aber nicht erhalten, die Mauern und einige Türme stehen noch. Im Inneren finden im Sommer manchmal Freiluftkonzerte statt. Am Tor hatten einige Händler ihre Stände aufgebaut und boten Souvenirs feil.
Den Nachmittag verbrachten wir wieder am Strand, damit die Frauen ihren Sonnenbrand aufbessern konnten.
Im Inneren der Festung - zum Vergrößern anklicken
Entweder waren die Schmerzen vom Vorabend schon vergessen, oder ihre "Medizin" hatte doch geholfen. Das Wetter lud so richtig zum Faulenzen ein, was wir dann auch taten. Am Abend lag über der ganzen Ortschaft wieder Grillgeruch, dem wir nicht widerstehen konnten.
Bei der Schaljapin-Grotte - zum Vergrößern anklicken Den 6. Juni begannen wir wieder recht träge. Kurz nach dem Mittag stach uns dann aber der Hafer und es ging mit zwei Taxen nach Nowy Swet. Hier entsteht der berühmte Krimsekt. Eigentlich hatten wir vor eine Sektkelterei zu besichtigen. Diese Möglichkeit wurde uns in einem Reiseführer mitgeteilt. Leider war das Exemplar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, denn die Besuche wurden verboten. Man erklärte uns, dass die Qualität von Sekt und Wein gelitten hatte durch die vielen Touristen. Schade. Wir begaben uns dann zur Werksverkaufsstelle, wo aber die Preise genauso hoch waren wie in Sudak. Na ja, Schlepperei gespart. Nun folgte eine Wanderung, die uns an der Küste entlang zur Blauen Bucht führte. Der Weg führt weiter bis zum Zarenstrand. Das soll eine der schönsten Stellen der Krim sein, aber die Schwüle ließ uns umkehren.
Auf dem Rückweg sammelten wir auch Maik wieder ein, der es sich an der Schaljapin - Grotte bequem gemacht hatte. Es war irgendwie nicht sein Wetter. Nach einer kleinen innerlichen Erfrischung ging es zurück nach Sudak, wo wir uns dann noch mal in die Fluten stürzten.
Genau das taten wir dann auch wieder am nächsten Tag. Nach so viel Kultur wollten wir einfach mal wieder faul am Strand rumliegen und uns von der Sonne bräunen lassen. Im Wasser hatten sich plötzlich viele Quallen versammelt, um den Touris den Badespaß ein wenig zu vermiesen. Dem kleinen Dima müssen sie irgendwas getan haben, denn er rannte mit einem Knüppel bewaffnet am Strand auf und ab und drosch auf die kleinen glibbrigen Dinger ein, als gelte es das Vaterland zu verteidigen. So ging das bis zum Sonnenuntergang.

Die Festung mal vom Wasser aus gesehen - zum Vergrößern anklicken

Die "Storm" an der Anlegestelle - zum Vergrößern anklicken

Der nächste Tag bescherte Rico und Maik ein wenig Arbeit, denn sie waren mit Einkaufen dran. Die Mädels wollten es sich derweil am Strand gut gehen lassen. Es war leicht bewölkt und ein angenehmes Lüftchen wehte. Das machte den Aufenthalt in der Stadt deutlich angenehmer. Nachdem alle Produkty in den Taschen verstaut waren genehmigte man sich ein kühles Blondes und lies die vergangenen Tage noch mal an sich vorbeiziehen. Es war nur noch eine Woche bis zur Abreise. Gerade noch rechtzeitig brachen wir dann nach Hause auf, denn dort versammelten sich schon die anderen zu einer Bootsrundfahrt. Also fix das Zeug in die Unterkunft gebracht und gleich runter zur Anlegestelle. Wir ergatterten die letzten Stehplätze auf der bereits wartenden "Storm". Kurz darauf tuckerte das kleine Boot auch schon los. Die Fahrt ging Richtung Nowy Swet. So konnte man die schöne Bucht mal vom Wasser aus betrachten. Wir schaukelten auch noch ein Stückchen weiter bis zu dem bereits erwähnten Zarenstrand, wirklich eine wunderschöne Stelle. Hier legte der Kapitän eine kurze Pause ein und wer wollte konnte baden. Einige Wagemutige sprangen dann tatsächlich ins kühle Nass. Wir verkniffen uns das aber, denn die Temperaturen waren nicht besonders einladend. Während der Rückfahrt wurde es auf einmal unruhig auf dem Kahn. Delphine, tatsächlich. Eben noch hielten wir es für einen Scherz, aber da sprangen 4 - 5 dieser Tierchen um die Wette. Mit diesen Eindrücken erreichten wir Sudak. Am Abend zog es uns dann wieder mal in eine der Diskotheken.
Für Maik begann der nächste Tag zeitig. Es war der 9. Juni und Oksana hatte Geburtstag.
So wurde zum frühen Morgen schnell ein Taxi geentert, welches ihn zum Markt und wieder zurück brachte. Erstaunlich, welcher Trubel schon um diese Zeit dort herrschte. Bei der Rückkehr war es auch schon mit der Ruhe in den Unterkünften vorbei. Ein Ausflug nach Feodosia stand auf dem Programm. Olga, Oksana und die Kinder von Ludmilla kamen aber nicht mit. So machten wir uns dann zu fünft auf den Weg. Nun war nur noch das Problem, wie wir hier weg kommen. Das hatten wir aber schnell gelöst. Ein Taxifahrer war bereit uns den ganzen Tag durch die Gegend zu fahren, und das für etwa 50 DM. In Feodosia steuerten wir zuerst den Bahnhof an. Endlich mal wieder Schienen, Wagen und Lokomotiven. Wir hatten Glück, nach kurzem Warten kam ein Urlauberzug an, gezogen von der 2TE116-1589. Danach schauten wir uns in der Stadt um. Hier ging es deutlich lebhafter zu als in Sudak. An vielen Ständen wurden mehr oder weniger sinnvolle Souvenirs angeboten. Zum Mittagessen begaben wir uns in ein Lokal direkt an der Strandpromenade. Die Eisenbahn verläuft übrigens ein ganzes Stück parallel dazu. Gestärkt ging es weiter durch die Stadt, bis wir am späten Nachmittag den Heimweg antraten. Zu Hause wurden wir bereits erwartet. Die Daheimgebliebenen waren nicht untätig, sondern hatten eine kleine Festtafel vorbereitet. Außerdem hatten sie die Zeit für einen Stadtspaziergang genutzt und dabei schon ein wenig gefeiert. Jetzt ging es aber richtig los, bis in die Morgenstunden wurde gegessen, getrunken und getanzt.
Die nächsten Tage standen wieder ganz im Zeichen der Erholung. Das faule Rumliegen wurde aber in regelmäßigen Abständen von Dima unterbrochen, der immer eine Beschäftigung suchte.

Hafen in Feodosia - zum Vergrößern anklicken

Geburtstagstafel - zum Vergrößern anklicken

Flaniermeile - zum Vergrößern anklicken
Es reichte ihm schon, wenn einer mit ans Wasser ging und ihm große Steine reichte, die er dann stapelte. Tja, so einfach kann man ein Kind glücklich machen. Damit es nicht so öde wird schauten wir uns ab und zu im Ort um. Wir entdeckten dabei z.B. das Cafe "Baron Münchhausen". Interessant, wo der überall sein Unwesen treibt. An der Bootsanlegestelle traf ab und zu ein Kutter ein, und die Fischer verkauften ihren Fang. Auch Ludmilla reihte sich in die Schlange der Kauflustigen ein und kam dann mit einem Beutel voller Sprotten zurück. Vergnügungspark - zum Vergrößern anklicken
Diese wurden dann roh verzerrt und dabei Bier getrunken. Na ja, für Bier waren wir zu begeistern. Aber roher Fisch? Wir verzichteten lieber, und blieben bei den Butterbroty. Abends schlugen wir uns meistens den Bauch mit den bereits erwähnten Schaschliks voll. Der Duft der Holzgrills machte richtig Appetit auf so einen Klumpen Fleisch. Zubereitet wurden sie übrigens aus Schwein, Rind, Schaf oder Fisch.
Botanischer Garten - zum Vergrößern anklicken Für den letzten Tag auf der Krim hatten wir uns noch einen Tagesausflug nach Jalta vorgenommen. Am frühen Morgen des 14. Juni machten wir uns auf den Weg zur Anlegestelle. Die Fahrkarten hatten wir schon einige Tage vorher erworben, so dass es keine Probleme gab auf der "Konstantin Paustowskiy" einen Platz zu bekommen. Der Kahn war schon etwas geräumiger als der vom letzten Mal, sogar ein Kiosk war an Bord. Die Fahrt dauerte einige Stunden. So konnten wir uns in aller Ruhe die Küste anschauen und überlegen, an welchen Orten wir gerade vorbeischipperten. Auch Delphine gab es wieder zu sehen. Botanischer Garten - zum Vergrößern anklicken
Bevor wir aber nach Jalta kamen, legten wir bei einem anderen interessanten Ort an, dem Botanischen Garten von Nikita. Dieser ist etwa 10 Kilometer von Jalta entfernt und einer der bedeutendsten der Welt. Auf einer Fläche von etwa 230 Hektar wachsen über 20 000 Pflanzenarten. Die Zeit für den Besuch war aber zu kurz um sich alles anzuschauen. Schließlich wollten wir noch weiter.
Leuchtturm von Jalta - zum Vergrößern anklicken Nun dauerte es nicht mehr lang, das Ziel war schon in Sichtweite. Gleich nach dem Anlegen stürzten wir uns in den Trubel. Direkt an der Uferpromenade befand sich ein kleiner Markt, auf dem allerlei Souvenirs angeboten wurden. Viele in Handarbeit hergestellte Sachen aus Muscheln, Holz und Bernstein waren darunter. Wir schauten uns aber erstmal nur um, schließlich hatten wir viel Zeit. Langsam machte sich auch der Magen bemerkbar und wir kehrten in eine Freiluftgaststätte ein. Die Preise waren etwas höher als in Sudak. Dafür war der Service auch besser. Das Lokal hatte sogar eine eigene Toilette. Promenade in Jalta - zum Vergrößern anklicken
Selbstbildnis - zum Vergrößern anklicken Das klingt zwar verwunderlich, aber so ein stilles Örtchen gehörte längst nicht zur Standartausstattung eines Restaurants. Nach der Stärkung gingen wir weiter ziellos durch die Stadt. Hier und da wurden dann auch noch einige kleine Mitbringsel und Andenken erstanden. Besonderes Augenmerk legten wir dabei auf russische Musik-CDs. Schließlich wollten wir etwas von der guten Urlaubsstimmung mit nach Deutschland nehmen. Am späten Nachmittag legte unser Schiff wieder an um uns nach Sudak zurück zubringen. Dort feierten wir dann unseren Abschied. Ein wunderschöner Urlaub nahm nun sein Ende. Der 15. Juni war der Tag der Abreise. Am Morgen kam der bestellte Kleinbus, um uns nach Simferopol zu bringen. Dort hatten wir nur kurz Zeit bis der Zug nach Kowel bereitgestellt wurde. Schnell noch etwas Proviant besorgt, dann ab in den Zug.
Dieser war gut durchgewärmt von der Sonne. Auch die Fahrt brachte nicht die gewünschte Abkühlung, denn die Fenster ließen sich nicht öffnen. Am späten Nachmittag erreichten wir Dnepropedrowsk. Dort stieg Ludmilla mit ihren beiden Kindern und der kleine Dima aus. Nach einigen Minuten setzte der Zug sich wieder in Bewegung. Unsere beiden Begleiterinnen fuhren noch bis Dneprdscherschinsk mit. Nach einem tränenreichen Abschied verließen sie uns dort und fuhren anschließend mit einer Elektritschka nach Hause. Wir rumpelten inzwischen weiter Richtung Westen. Nun gab es ein kleines Problem. Wenn wir mit diesem Zug bis Kowel durchgefahren wären, dann hätten wir dort den Schnellzug nach Berlin verpasst. Es hätte nicht viel Zeit gefehlt, aber knapp daneben ist auch vorbei. Also überlegten wir uns, ob man das verhindern könnte. Letzter Sonnenuntergang auf der Krim - zum Vergrößern anklicken

Aufgrund der eigenartigen Fahrstrecke unseres Zuges, er fuhr zwischen Kiwertze und Lutzk einmal hin und her, keimte die Idee einer Taxifahrt auf. Wenn wir in Lutzk den Zug verlassen würden, und dann mit einem Taxi weiter nach Jagodin fahren würden, müßte es zu schaffen sein. Mehr als schief gehen konnte es nicht, also probierten wir es. Wunderbar, alles lief genau wie geplant, wir waren noch vor Ankunft des Zuges am Bahnhof. Der Versuch dort eine Fahrkarte für den Zug nach Berlin zu erwerben scheiterte aber. Die Babuschka am Schalter konnte nicht sagen, ob es noch freie Plätze gab. Der Zug rollte an den Bahnsteig, und sie sagte wir müßten den Zugführer fragen. Weil sie merkte, dass wir etwas hilflos da standen, kam sie mit um uns zu unterstützen. Den Zugführer fanden wir nicht, aber eine Schaffnerin, die sofort reagierte. Klar, Platz wäre noch in ihrem Wagen. Also fix eingestiegen und schon wurde der Zug in die Umspuranlage rangiert, wo auch die Pass- und Zollkontrolle stattfand. Auf Normalspurdrehgestellen ging es wieder zurück zum Bahnhof, und nach kurzem Aufenthalt weiter nach Polen, wo in Dorohusk noch einmal eine Kontrolle stattfand. Als diese auch endlich erledigt war, setzte der Zug seine Fahrt fort. Wir wollten nun im Speisewagen einkehren. Aber vorher sollten wir bei der Schaffnerin noch die Fahrkarte bezahlen. Was jetzt kam verschlug uns die Sprache. Sie wollte den vollen Fahrpreis von Kiew nach Berlin von uns, ohne ein Billet. Aha, so lief also der Hase. Eine eifrige Diskussion entbrannte. Als Hans plötzlich seinen Dienstausweis zeigte wurde die Dame etwas stiller und setzte den Fahrpreis etwas herunter. Eigentlich war es immer noch zu viel, aber wir wollten jetzt unsere Ruhe und zahlten. Im Zugrestaurant besserte sich unsere Laune wieder etwas. Alle vier waren wir der Meinung, dass es ein sehr schöner Urlaub war. Andererseits waren wir auch froh, dass es jetzt wieder nach Hause ging.

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