Endlich war es wieder
soweit, die Vorbereitungen liefen ja schon über ein halbes Jahr. Mit
einigen Durchhaltepartys hatten wir versucht die Zeit zu verkürzen. Aber so
gut die Stimmung dabei auch war, das richtige Feeling kommt doch nur auf,
wenn man im schaukelnden Zug bei einem lecker Obolon sitzt. Am 29.05.1999
trafen wir uns in Berlin. Die meisten Teilnehmer kannten sich schon von den
vergangenen Fahrten. Im Schnellzug ging es nach Brest, das wir am nächsten
Morgen erreichten. Dort erwartete uns bereits der Dzscherelosonderzug. Nach
der Begrüßung und dem ersten Frühstück ging es auch gleich mit dem Bus zu
den Depots Brest-Zentral und Brest-Ost. Neben Dieselloks der Baureihen
TEP60, ChME3 und M62 (auch in Normalspurausführung) war auch die angeheizte
TE-6832 zu sehen.
Bevor wir wieder zum Zug zurückkehrten zeigte man uns noch ein Mahnmal. An
dieser Stelle sind die deutschen Truppen während des zweiten Weltkrieg in
die Sowjetunion eingefallen.
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Vor den Hotelzug hatte
sich inzwischen die M62-1349 gesetzt. Dieses schalldämpferlose Gerät
brachte uns nach Wysoko-Litowsk und wieder zurück. In Lyschtschizy machten
wir einen Zwischenstopp um uns in der Lokreserve umzuschauen. Neben den
üblichen abgestellten Diesellokomotiven gab es auch eine interessante
Variante der Dampflokbaureihe TE sowie L zu entdecken. Die TE-8026 (ex DR
52 4751) hat einige Umbauten über sich ergehen lassen müssen und sah doch
etwas eigenartig aus. Die L-0009 besaß einen Tender, der stark an einen
Kesselwagen erinnerte. Unsere Fahrt ging weiter nach Wysoko-Litowsk, wo wir
wieder eine Reserve besuchten. Hier standen wieder viele TE, diesmal aber
mit normaler Spurweite und alle mit Rauchkammer Richtung Westen. Man
bräuchte die Loks nur zu entkonservieren und anzuheizen behauptete das
Personal der Reserve. Wir stellten uns vor, wie das Wasser gießkannenartig
aus den Kesseln sprudeln würde. Je weiter man in die Reserve vordrang,
desto schlechter wurde der Zustand der Fahrzeuge. Einige waren für ein
Eisenbahnmuseum vorgesehen, andere wurden uns zum Kauf angeboten. Wir
ließen es lieber sein und fuhren dann zurück nach Brest, wo wir die Nacht
verbrachten. Am 31. Mai ging es dann früh nach Baranowitschi, und dort ins
Depot. Es standen M62, ChME3 und TEP60 im Gelände. Auch einige TE3 waren
noch vorhanden, meist allerdings in bedauernswertem Zustand. In der
Werkstatt konnten wir auch eine ChME3 mit Booster begutachten. Bei dem
Booster handelt es sich vermutlich um das Fahrgestell einer 2TE10L, welches
seiner Aufbauten beraubt wurde. Die Fahrmotoren werden von der ChME3 mit
Spannung versorgt. In Weißrussland sahen wir diese Konstruktion zum ersten
Mal. Nun ging es wieder mit dem Bus zurück zum Bahnhof, wo uns die TE3-7735
bereits erwartete.
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Mit ihr ließen sich bei
der anschließenden Fahrt im besten Sonnenlicht viele schöne Motive aufs
Negativ bannen. Am späten Nachmittag erreichten wir Luninez. Das Depot dort
war über eine Fußgängerbrücke leicht zu erreichen, von der aus man auch dem
Treiben im Bahnhof wunderbar zuschauen konnte. Neben den bekannten
Dieselloks waren auch ein paar Dampfer zu sehen. In die hinter dem Depot
befindliche Reserve gewährte man uns jedoch keinen Zutritt. Zu erwähnen
wäre auch noch M62-1107, die mit einem eigenartigen Kasten vor dem
Führerstand umherfuhr. Mit Einbruch der Dunkelheit verlegten wir unsere
Aktivitäten wieder mal in den Barwagen. Nachdem nun doch schon der neue Tag
angebrochen war, beschloss man Feierabend zu machen. Im Abteil angekommen
stellten wir fest, dass wir eigentlich gar nicht müde waren. So zogen wir
noch mal mit Stativ und Kamera bewaffnet für ein paar Nachtaufnahmen los.
Nach einigen Ablichtungen legten auch wir uns zur Ruhe. Als wir am Morgen
erwachten, waren wir schon wieder unterwegs.
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Die TE-6832 brachte
uns am Kindertag nach Shitkowitschi. Nach dem Bustransfer stand
eine Besichtigung mit Ausfahrt der dort arbeitenden Torfbahn an.
Ein schrottreifer Personenwagen bespannt mit TU7A-3101 sollte
uns durch den moorigen Wald ziehen. Es war sehr interessant die
hopsenden Drehgestelle durch die Löcher im Waggonboden bei der
Arbeit zu beobachten. Die Gleislage auf der gesamten Bahn war
sehr abenteuerlich, so das Entgleisungen wohl an der Tagesordnung
sind. Nachdem wir einen Punkt erreichten, an dem es entweder wirklich
nicht mehr weiterging oder man Angst hatte weiterzufahren, fuhr
unser Züglein geschoben zurück. Wir kamen doch wider Erwarten
heil am Ausgangspunkt an. Mit Bussen ging es wieder über nicht
minder abenteuerliche Wege zurück zum Zug. An dessen Spitze stand
mittlerweile die M62-1321. Nach dem leckeren Mittagessen ging
es weiter nach Kalinkowitschi. Um da das Depot zu erreichen mussten
wir wieder über eine Brücke, aber hier erlebten wir eine Überraschung.
Am Aufgang erwarteten uns zwei Milizionäre. Sie begleiteten uns
über die Brücke und es herrschte absolutes Fotografierverbot.
Also die Knipsen lieber im Rucksack verstaut. Im Depot war es
kein Problem einige Bilder zu machen. Die Stimmung war aber etwas
angespannt. In Weißrussland hielt man uns wohl für Spione aus
dem Westen. Dort wurden wir auch die ganze Zeit von zwei Geheimdienstmitarbeitern
begleitet. Das merkten wir auch am nächsten Morgen im Depot Schlobin.
Ein riesiges Areal besaß man, aber es sollten nur einige wenige
Maschinen dort beheimatet sein. Außerdem wurden wir hier permanent
von einer Kamera begleitet. Man sagte uns das sei für´s Fernsehen.
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Unsere Dolmetscherin
meinte, dass genügend Eisenbahner in der Reisegruppe sind, welche
einschätzen könnten, wieviele Loks hier unterhalten werden können.
Daraufhin erfolgte der Einwand, dass man nicht alles sagen dürfte. Man
fühlte sich wieder einige Jahre zurück versetzt. Es ging dann wieder mit
dem Bus zum Zug. Mit der grünen M62-1119 ging es nun weiter Richtung
Ukraine. Unterwegs fanden wir auch wieder Zeit für Fotohalte. In Gomel
besuchten wir nun das letzte weißrussische Depot unserer Fahrt. Neben den
bekannten Diesellokbaureihen TEP60, M62 und 2TE116 gab es eine restaurierte
Dampflok der Reihe L und die als Denkmal aufgestellte SU 252-17. Der Bus
brachte uns wieder an den Bahnhof, wo wir noch eine Ausbildungsstätte für
Lokomotivführer besuchten. Im dazugehörigen Lokschuppen befand sich eine
Ellok WL80 und der B - Teil der 2TE109 002. Der Übergang zum anderen
Lokteil war aber nicht mehr vorhanden. Im großen und ganzen ist diese Lok
vergleichbar mit der in die DDR gelieferte BR 130. Kurz bevor wir dann zum
Bus zurück gingen, genossen wir noch die Vorbeifahrt eines Güterzuges,
gezogen von einer russischen 2TE10M. Der Lokführer wollte wohl den Fotografen
imponieren, als er seiner Maschine die Sporen gab und diese rußend wie eine
Dampflok an uns vorbei fuhr.
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Nachdem sich unser Zug
mit der roten M62-1339 in Bewegung setzte begann die weißrussische Pass-
und Zollkontrolle. Als diese endlich beendet war, nahmen wir das
Mittagessen zu uns. Aber es blieb nicht viel Zeit, denn die ukrainischen
Zöllner standen bereit. Es ist doch erstaunlich, wieviel Aufwand an dieser
Grenze betrieben wird. Irgendwann ging es weiter und wir erreichten
Tschernigow. Natürlich besuchten wir auch dort das Depot, wo uns der Chef
bereits erwartete und jeden mit Handschlag begrüßte. Er schlug nun vor, dass
man sich zuerst das Depot und danach die Reserve anschauen sollte.
Anschließend hätte er noch eine kleine Überraschung für uns. Hm, das klang
so nach 1-2 Gläschen Wodka für jeden. So führte er uns erst mal durch seine
gepflegte Dienststelle. M62 und ChME3 waren zu sehen, teilweise in blauer
Lackierung. Jeder Wunsch wurde uns erfüllt. So fuhr man Loks aus dem
Schatten, damit wir bessere Fotos machen konnten. Wow, was für ein
Unterschied zu dem morgendlichen Depotbesuch. Etwas abseits stand ein
Elektrotriebzug der Reihe ER9T mit Werbung für das Atomkraftwerk
Tschernobyl auf den Wagenkästen. Dieser Zug fährt jeden Tag in das im April
1986 havarierte Werk, dass sich in etwa 80 km Luftlinie von uns befand. Im
Museum des Depots erinnerte eine Schautafel, die unter anderem eine Karte
des verseuchten Gebiets und Namen verunglückter Mitarbeiter enthielt, an
die Tragödie. Weiter ging es dann zur Reserve, die gleich an das Depot anschloss.
In langen Reihen standen hier nicht benötigte M62 und ChME3. Auch die
TE3-2066 befand sich dort. Nachdem nun jeder Winkel inspiziert war sollte
die Überraschung folgen. Dazu mussten wir zurück ins Depot.
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Was nun folgte haute uns
wirklich von den Socken, von wegen 2 Glas Wodka. In einem Gebäude befand
sich eine Sauna, ein Schwimmbecken und ein Sportsaal. Die Sauna war
angeheizt, das Wasser im Schwimmbecken erwärmt und in dem Sportsaal befand
sich eine reichlich gedeckte Tafel, alles nur für uns. Nachdem wir Platz
genommen hatten wurden auch noch einige warme Speisen gebracht. Der
Depotchef bedankte sich für unseren Besuch und nun begann ein Festessen vom
Feinsten. Natürlich wurde auch das Trinken nicht vergessen. Wir bedankten
uns bei den Mitarbeitern des Depots, die sich wieder bei uns usw. Jedes Mal
wurde dazu auch ein Gläschen Wodka geleert, was natürlich Wirkung zeigte.
Irgendwann am späten Abend endete die Feier, weil wir zum Zug zurück mussten.
Mit dem Bus wurden wir dahin gebracht und machten nun fröhlich im Barwagen
weiter. Sauna und Schwimmbad des Depots blieben übrigens ungenutzt
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Wie nicht anders zu
erwarten war, fehlten einige Reiseteilnehmer beim morgendlichen Depotbesuch
in Konotop. Viele ChME3 und 2TE116 gehörten dort zum Fahrzeugbestand. In
der Zwischenzeit hatte sich die 2TE116-658 vor den Zug gesetzt. Sie sollte
uns nach Romny bringen, wobei sie sich bei einigen Fotohalten ablichten
ließ. Dort angekommen ging es wieder in ein Depot. 2TE116 und ChME3 waren
auch hier am häufigsten vertreten. Einige abgestellte Dampfloks, eine
TEP70, sowie die für unsere Weiterfahrt vorgesehene TEP60-1003 gesellten
sich dazu. An der Einfahrt zum Depot befand sich so etwas wie ein Altöllager,
das heißt in eine Grube von etwa 4mal 8 Metern wurde diese Flüssigkeit
gekippt. Bei unserem Besuch war man gerade damit beschäftigt etwas davon in
den Kessel eines Traktoranhängers umzufüllen. Umweltschützer wären
sicherlich Amok gelaufen bei diesem Anblick. Aber dieses Land hat so viele
andere Sorgen, da wird der Natur wohl noch nicht der entsprechende
Stellenwert eingeräumt. Man kann nur hoffen, dass sich in dieser Sache
irgendwann etwas bewegt.
Die Schildersammler hatten hier aber Erfolg. Man durfte einige Schrottloks
ihrer Nummern- und Fabrikschilder berauben. Allerdings war es dem Depotchef
dann doch zuviel Altmetall, was da aus seiner Dienststelle entfernt werden
sollte. Weil man nun aber so fleißig geschraubt hatte, wollte man den Lohn
dafür auch haben. Also flog ein Teil der Beute kurzerhand im Schatten einer
Lok über die angrenzende Mauer. Nach der Verabschiedung gingen die meisten
über die Fußgängerbrücke zum Bahnhof zurück.
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Einige bahnten sich aber
den Weg entlang der Mauer, um die Schätze zu bergen. Freudestrahlend
erreichten sie dann auch etwas später den Bahnsteig, wo der Zug bereits mit
der TEP60 bespannt war. Nach dem uns noch ein anderer Personenzug überholt
hatte ging die Fahrt Richtung Romodan weiter. Natürlich wurden auch wieder
Fotohalte und Scheinanfahrten durchgeführt. Auch Zugkreuzungen boten sich
auf der eingleisigen Strecke dazu an. Einmal begegnete uns dabei ein
Personenzug, bestehend aus einer ChME3 und zwei Wagen. Motiviert durch die
Fotografen beschleunigte der Lokführer sein Gefährt nach dem Halt, als
gelte es ein Rennen zu gewinnen. Der Sound und die Abgasfahne waren
einmalig. Am Abend erreichten wir dann Romodan. Nach einem kurzen
Aufenthalt, den die meisten zum Rumhängen auf dem Bahnsteig nutzten, ging
es über Nacht weiter nach Charkow. Dort besuchten wir früh zuerst das Depot
Osnowa. Angeblich sollte es hier noch 2TE10L geben. Aber der Chef verneinte
unsere Anfrage, um seine Antwort gleich wieder revidieren zu müssen. Da war
noch eine.
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Wir hatten die Lok schon
entdeckt und sie wurde uns auch noch für´s Foto zurecht rangiert. Sie sah
eigentlich noch ganz gut aus, aber ihre Zeit schien abgelaufen. An weiteren
Baureihen waren dort ChME3, TEP70 und 2TE116 anzutreffen. Wir
verabschiedeten uns und stiegen wieder in den Bus. Jetzt fuhren wir in das
Depot des Rangierbahnhofes Charkow. Hier waren hauptsächlich ChME3
beheimatet. Während unseres Besuches demonstrierte man uns, was es mit dem
Stromabnehmer auf einer solchen Diesellok auf sich hat. Im Winter wird
damit die vereiste Fahrleitung freigekratzt. Um das noch wirkungsvoller zu
machen, war dort, wo sich normalerweise die Schleifstücke zur Stromaufnahme
befinden, eine Fräse angebracht. Wir sahen aber auch Exemplare, die einfach
nur ein Schleifstück besaßen, mit dem sie da oben rumkratzten. Nun durfte
sich die Gruppe frei auf dem Gelände bewegen und machte dabei eine
interessante Entdeckung. Da stand eine ChME3 mit V-Motor. Normalerweise
besitzen diese Loks einen Reihenmotor mit 6 Zylindern. Als wir nun nach
Details fragten, sagte uns der Chef, das es so etwas nicht gäbe. Hm,
komisch. Wir hatten die Lok doch selbst gesehen. Aber wir konnten leider
nix erfahren über den Umbau. So ging es dann spekulierend zum Zug zurück.
Unser heutiges Ziel hieß Poltawa. Zwischendurch wollten wir noch einen
längeren Aufenthalt in Ljubotin zum Depotbesuch nutzen. Die 2TE116-1487
beförderte uns an diesem wieder sehr heißen 4. Juni. Dem Kalender nach war
ja noch Frühling, aber die Temperaturen erinnerten eher an den Hochsommer.
Im Depot Ljubotin trafen wir eine alte Bekannte wieder, die 2TE10L-2093.
Sie wurde gerade verschrottet.
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Ein Jahr zuvor zog sie
noch unseren Sonderzug nach Poltawa. Wenigstens das Fabrikschild konnte
gerettet werden und ziert heute den Flur bei den Cargozwillingen. Dann ging
es weiter nach Poltawa. Heute wollten wir endlich das Lokausbesserungswerk
besichtigen, welches wir letztes Jahr entdeckt hatten. Als wir dort ankamen
war es schon still in den Hallen. Ein Werkmitarbeiter führte uns durch das
Gelände. Hier werden Loks der Baureihen M62, TEP70, 2TE116 ausgebessert.
Auch Werkloks vom Typ TEM7 konnten wir in der Werkhalle sehen. Am
Motorenprüfstand waren zwei Aggregate angeschlossen, die man uns aber trotz
mehrfacher Bitte nicht vorführte. Der dort erzeugte Strom kann angeblich
ins Ortsnetz eingespeist werden. Nun tauchte auch die Frage nach einer 3M62
auf. Es gäbe hier keine mehr meinte unser Begleiter. Komisch war dann aber,
als wir doch eine entdeckten. Man hatte langsam den Eindruck, dass man hier
selbst nicht weiß, was um einen herum passiert. Eine 2TE10L, die es nicht
gibt, eine ChME3 mit V-Motor, die auch nicht existiert und nun das hier.
Wir verließen dann das Werk und begaben uns noch in das Depot, wo wir viele
TEP60 sehen konnten. Auch einige ChME3 waren vorhanden. Langsam kehrten
dann wir zum Zug zurück. Dieser blieb über Nacht hier stehen, so dass wir
den angebrochenen Abend für einen Stadtausflug nutzten.
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Alle hofften auf etwas
Abkühlung, aber schon in den Morgenstunden kam man sich wie in einem
Backofen vor. Am späten Vormittag setzte sich unser Zug, gezogen von der
TEP70-0149, in Bewegung. Wieder hatten wir unterwegs Zeit für Fotohalte. In
Krasnograd war auch ein Depotbesuch und Lokwechsel vorgesehen. Viele
Reiseteilnehmer begaben sich aber lieber auf einen Markt direkt am Bahnhof
oder saßen einfach nur faul im Schatten rum. Von hier ging es dann mit
einer 2TE116 weiter nach Dnepropetrowsk, dass wir am frühen Abend
erreichten. Mit einem Bus fuhren wir zur Kindereisenbahn. Die Strecke dort
besteht aus einem etwa 3 km langen Rundkurs mit 750 mm Spurweite. Als
Fahrzeuge werden Schmalspurdieselloks vom Typ TU2 und verschiedene
Personenwagen eingesetzt. Wir drehten eine Runde und schauten uns dann den
Bahnhof an.
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Hier hatte man einige
Exponate über die Geschichte der kleinen Bahn zusammen getragen. Nach der
Verabschiedung ging es mit einer Stadtrundfahrt durch Dnepropetrowsk
weiter. Am Dnepr machten wir auch einen kurzen Stopp, so dass man sich ein
Bild von der Größe dieses Flusses machen konnte. Weiter führte die Route
dann zurück zum Bahnhof. Mit dem Zug ging es über Nacht nach Schewtschenko.
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Man versprach uns, das
eine TEP10 dort am Morgen vor dem Zug stehen würde. Wenn möglich wollte man
sie sogar einige Kilometer mit dem Zug schieben, damit wir einige Fotos auf
der Strecke schießen könnten. Aber es sollte anders kommen. Alle standen
rechtzeitig auf, um wenigstens ein Bild von der Lok zu machen - die Sache
mit dem Schieben hatten die meisten eh schon innerlich gestrichen. Nur wurde
leider überhaupt nix mit Aufnahmen der Lok, denn sie existierte nicht mehr.
Schade, so mussten wir uns dann mit der 2TE10UT-0034 begnügen. Das Ziel am
6. Juni 1999 hieß Podgorodnaja, wo eine Schmalspurbahnfahrt auf dem
Programm stand. Vorher hielten wir aber noch in Pomoschnaja, damit an
unserem Zug die Lok gewechselt werden konnte. Die WL80T-1293 beförderte uns
nun die restliche Strecke. In Podogorodnaja wartete bereits das kleine
Züglein auf uns. Da der Sonderzug sich aber dem planmäßigen Verkehr unterordnen
musste, wurde die Abfahrt noch lange hinausgezögert. Einige
Schmalspurfreaks nutzten die Gunst der Stunde und ließen sich in jeden
Winkel der Kleinbahnstation chauffieren. Dazu diente die TU2-038 und ein
Güterwagen. Diese zwei Fahrzeuge befanden sich am Schluss unseres
Schmalspurzuges, der von der GR-280 geführt wurde. Die lange Wartezeit
nutzten wir, um im Schatten eines Pavillons unseren Durst zu stillen. Auch
im Zug plünderten wir dann die Getränkereserven. Bei einem Fotohalt kamen
wir neben einem Stausee zum Halten. In diesem tummelten sich bereits einige
Einheimische, so dass wir den Drang verspürten, es ihnen gleich zu tun.
Gesagt getan, der Zug kam eh wieder hier zurück. Während die anderen weiter
in der Hitze schmorten genossen wir das kühle Nass. Rechtzeitig standen wir
dann wieder an der Strecke, um die Rückfahrt nicht zu verpassen
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Nun rumpelten wir nach
Podgorodnaja zurück. Unsere Dolmetscherin stellte noch fest, dass wir alle
Getränke und Speisen aufgebraucht hatten, bevor wir uns zum Baden
aufmachten. Nach dem wir in unseren Hotelzug umgestiegen waren, ging es mit
diesem über Nacht weiter nach Rudniza. Hier stand wieder eine
Schmalspurfahrt an. Am Morgen ging es auf 750 mm Spur nach Gaiworon.
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TU2-165 zog unseren GmP,
der aus drei gedeckten Güterwagen und drei Personenwagen bestand. Die
Strecke war etwa 77 km lang und führte durch ländliches Gebiet. Während wir
mit bis zu 50 km/h durch die Gegend geschaukelt wurden, mühten sich Bauern
auf den Feldern mit ihrer Ernte oder Viehherden. Kurz vor Gaiworon
überquerten wir auf einer imposanten Brücke den Fluss "Bug". Am
Endbahnhof befand sich ein Ausbesserungswerk für Schmalspurdieselloks, dem
wir auch einen Besuch abstatteten. Die restliche Zeit bis zur Weiterfahrt
vertrieben wir uns am Strand des nahegelegenen Bug. Nachmittags sollten
endlich die ChME3-Fans auf ihre Kosten kommen. Von Gaiworon fuhren wir mit
dem Dzscherelozug nach Sjatkowzy weiter, gezogen von der ChME3-2539.
Eigentlich sollten es nur zwei normale Personenwagen sein.
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Bei einem Unterwegshalt
erklomm der Fanclub den Umlauf der Lokomotive, um ein würdiges Erinnerungsfoto
zu machen. Die Einheimischen sahen mit fragenden Blicken zu. Wir setzten
die Fahrt fort und es gab wieder reichlich Möglichkeiten Streckenaufnahmen
zu machen. Der Lokomotive bekam das aber nicht so richtig. Die Hitze, die
hügelige Strecke und das häufige Anfahren setzten ihr zu. Wir erreichten
aber trotzdem ohne größere Probleme den Bahnhof Sjatkowzy. Nach einem
kurzen Aufenthalt ging es weiter nach Christinowka. Dort stand der Zug
wieder bis zum nächsten Morgen.
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Der letzte Tag war
angebrochen. Zuerst wollten wir die Stichstrecke nach Uman bereisen. Dazu
wurden die drei Schlafwagen von unserem Sonderzug abgehängt. Mit diesen
ging es dann auf die Reise. Für die nötige Zugkraft sorgte eine ChME2.
Lokomotiven dieses Typs wurden auch als Baureihe V75 (später 107) von der
Tschechoslowakei an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Normalerweise
arbeitete die ChME2-093 als Rangierlok in einem Werk gleich neben dem
Bahnhof. Heute aber durfte sie sich mal auf der Strecke austoben.
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Der Erhaltungszustand
der Maschine ließ aber stark zu wünschen übrig. Äußerlich machte sie den
Eindruck, als hätte man sie gerade noch einmal vom Schrottplatz geholt, und
auch die Technik machte Probleme. Das ging schon beim Bespannen des Zuges
los, aber wir setzten uns dann doch in Bewegung. Beim ersten Fotohalt gab
es wieder Schwierigkeiten. Der Motor ging aus und ließ sich nur widerwillig
starten. Dabei waren Blitze auf dem Führerstand zu sehen. Das konnte ja
noch lustig werden. Irgendwie schaffte es das Personal aber die Kiste
wieder zum Laufen zu bringen. Wir fuhren weiter nach Uman. Unterwegs gab es
noch mehrere Fotohalte und Scheinanfahrten. Am Endpunkt der Strecke hatten
wir genügend Zeit für einen Stadtbummel. Im Bahnhof setzte die Lok für die
Rückfahrt an das andere Zugende. Aber nun ging nichts mehr. Die Lok verlor
ihr Kühlwasser und war nicht mehr einsatzfähig. Das Personal erzählte, dass
es sowieso die letzte Fahrt für die tschechische Rangierlok werden sollte.
Das Fabrikschild hatte auch schon den Besitzer gewechselt. Irgendwann
ploppte dann tatsächlich Ersatz in Form einer ChME3 heran. So fuhren wir
nach Christinowka zurück. Dort besuchten wir das Depot und danach begaben
wir uns in den Sonderzug zum Mittagessen. Jetzt begann die letzte Etappe
der Sonderfahrt. Mit der SU 252-21 fuhren wir nach Wapnjarka. Unterstützt
wurde die Dampflok von einer ChME3, die am Zugschluss hing und kräftig
mitschob. Eigentlich fuhr nur die Diesellok, und unsere Zuglok rollte nur.
Es waren weder Auspuffschläge zu hören, noch eine Abdampfahne zu sehen. Zu
den Scheinanfahrten versuchte man dann wenigstens etwas Dampf zu machen.
Tja, aber die ChME wollte irgendwann nicht mehr und die SU konnte nicht. So
standen wir dann wieder in der Gegend rum und warteten auf Ersatz.
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Dieser kam dann in Form
einer blauen 2TE10M. Bei dieser funktionierte auch wieder nur ein Teil.
Klasse! Heute fuhren wir nur mit Schrott durch die Gegend. Drei Loks hingen
am Zug, aber keine funktionierte so richtig. Aber es ging weiter und wir
erreichten tatsächlich Wapnjarka. Dort hatten wir noch reichlich
Aufenthalt, bevor es nach Schmerinka weiterging. Nun war es auch wieder an
der Zeit sich zu verabschieden. Allerdings war die Stimmung beim
Zugpersonal nicht besonders, so dass die gewohnten Feierlichkeiten nicht
stattfanden. Stattdessen wurde das Trinkgeld an die Beschäftigten im Zug
still und heimlich von unserem Reiseleiter überreicht. Zu vorgerückter Stunde
versuchte man doch noch mal die Stimmung zu heben, in dem der Barwagen
teilweise in eine Disko umgewandelt wurde. Na ja, ein Versuch immerhin.
Aber auch die Hitze trug dazu bei, dass alle geschafft waren.
Mitten in der Nacht kamen wir dann in Schmerinka an. Hier verließen wir den
Sonderzug und stiegen in den Schnellzug "Dukla" nach Prag um.
Jetzt stand uns nochmals eine lange Fahrt bevor. Erst am Nachmittag
erreichte der Zug die ukrainische Grenze. Hier wurde der Zug umgespurt, um
dann seine Fahrt auf 1435 mm Spurweite fortzusetzen. Die Grenzkontrolle
verlief ohne Schwierigkeiten. Die Firma Dzscherelo gab uns extra ein
Schreiben mit, damit wir wegen der Lokschilder keine Probleme bekommen
würde. Aber die interessierten sowieso keinen der Zöllner. Am unbegreiflichsten
ist uns aber die Grenzkontrolle zwischen der Slowakei und Tschechei. Erst
kommt einer der Grenzer in das Abteil gestürmt, macht das Licht an und sagt
etwas von Passkontrolle. Wenn dann nun endlich alle wach sind und nach den
Ausweisen kramen, geht er einfach wieder. Er hat sich nicht mal die Mühe
gemacht zu warten, bis jeder seinen Pass gefunden hat. Was soll´s. Am
Morgen des 10. Juni 1999 erreichten wir Prag. Hier trennte sich die Gruppe
wieder. Wie auch schon die Jahre zuvor reisten die Cargozwillinge zusammen
Richtung Sachsen. Es ist schon eine Umstellung von russischen Schlafwagen
auf deutsche IC-Wagen. Zu Hause erholte man sich dann erst mal von den
Strapazen der Fahrt, bevor es wieder mit dem Alltag weiterging.
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zurück
zu den Cargozwillingen
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